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Erinnerung an die Bröltalbahn (Rhein-Sieg Eisenbahn AG)
Wolfgang Clössner (zwischenzeitlich leider verstorben) und Carsten Gussmann - Mitglieder unseres Eisenbahnclubs - und eine kleine Gruppe von Eisenbahnliebhabern haben in Zusammenarbeit mit der Stadt Asbach einen ehemaligen Lokschuppen der Bröltalbahn in ein Museum verwandelt.
Die Ortsgemeinde stellte das Grundstück mit den Gebäuden zur Verfügung und hat den zweigleisigen Lokschuppen restaurieren lassen, während von privater Seite die ausgestellten Fahrzeuge und Erinnerungsstücke hinzukamen. Auch die jetzt wieder vorhandenen Gleisanlagen wurden in Eigenleistung mit Unterstützung der Selfkantbahn bei Aachen (IHS) und des Feldbahnmuseums Oekoven errichtet.
Ziel des Museums ist es, die Erinnerung an die Bröltalbahn wachzuhalten, die als erste dem öffentlichen Verkehr dienende Schmalspurbahn Deutschlands einen großen Einfluß auf Bau und Entwicklung von Schmalspurbahnen in ländlichen Gebieten und zum Transport von Bodenschätzen hatte. Kernstück ist die Erhaltung und Ausstellung der Dampflokomotive 53 im Asbacher Lokschuppen, um die herum eine Sammlung von Artefakten der Bahn aufgestellt sind.
Um das Ganze für Besucher anschaulicher zu gestalten, ist eine betriebsfähige Diesellok vorhanden, um die rollfähige 53 bei gutem Wetter aus dem Schuppen ziehen zu können. Hierzu wird auch die bestehende Gleisanlage erweitert. Letzte Neuerwerbung ist die V13, die 1969 an die Zillertalbahn verkauft wurde und 2013 zurückkehrte. Außerdem sind zwei offene Güterwagen und ein Rollwagen vorhanden. Als weitere Attraktion steht auf dem Bahnhofsgelände eine Gartenbahn in 5 Zoll Spur (127 mm) zur Verfügung.
Die Öffnungstermine sowie viele interessante Informationen rund um die Bröltalbahn findest du unter der Adresse www.museum-asbach.de
Eine große Fotosammlung findest du zusätzlich in unserer Galerie unter dem Punkt Museum Asbach.
Lok 53 der Rhein-Sieg Eisenbahn
Bei dieser Dampflokomotive handelt es sich um die größte, schwerste und leistungsfähigste Lok der Rhein-Sieg Eisenbahn (RSE), gleichzeitig ist sie eine der modernsten Schmalspurdampfloks Deutschlands.
Technische Daten:
Bauart: | 1'D1' h2t |
Hersteller: | Lokomotivfabrik Jung/Jungenthal |
Fabriknummer: | 10175 |
Baujahr: | 1944 |
Leergewicht: | 40,5 Tonnen |
Dienstgewicht: | 51 Tonnen |
Wasser: | 4,6 m³ |
Kohle: | 2,0 Tonnen |
Länge über Puffer: | 11345 mm |
Breite: | 2260 mm |
Höhe ü. SO: | 3370 mm |
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h |
max. Kesselüberdruck: | 15 bar |
Rostfläche: | 2,0 m² |
Ausrüstung:
Heusinger-Steuerung, Schieber Bauart Karl-Schulz, Antrieb auf 4. Kuppelachse, 1 und 4 Kuppelachse gebremst, 2. + 3. Kuppelachse um ± 25 mm seitenbeweglich; Nachlaufachse mit Außenrahmen und Zug- / Stoßeinrichtungen, Laufachsen als Bisselachsen, vorn ± 150 mm, hinten ± 200 mm; genieteter Kessel mit Stahlfeuerbüchse, Wagner-Heißdampfregler, genieteter Blechrahmen, 21,8 % ausgeglichene Massen, Strube Dampfstrahlpumpe (125 l/min), S.H.G. Abdampfstrahlpumpe (52/86 l/min), Einkammer-Druckluftbremse Bauart Knorr mit Zusatzbremse und Handhebelbremse, zweistufige Luftpumpe, Druckluftsandstreuer, Dampfheizung-Anschluß, Lichtmaschine
Geschichte:
Für den steigenden Basaltverkehr aus den Brüchen des Westerwalds zu den Reichsbahn-Übergabebahnhöfen Hennef und Siegburg und zum Rheinhafen in Beuel benötigte die RSE Ende der dreißiger Jahre neue Lokomotiven. Die C-Kuppler von Jung und O&K aus Zeit der Jahrhundertwende waren zu klein und veraltet, die drei Jung-D-Kuppler wurden für Rollwagenzüge benötigt, und die vier 1'D1'-Tenderloks aus den zwanziger Jahren (Jung und Borsig) reichten allein nicht aus.
So bestellte die Direktion 1939 bei der Lokfabrik Jung/Jungenthal zwei Neubaudampfloks, die den großen Verkehrsbedürfnissen entsprechend völlig neu konstruiert wurden und die Nummern 53 und 54 tragen sollten. Während der Zeit des zweiten Weltkriegs konnte eine solche Bestellung nur mit kriegswichtigen Transportgütern begründet werden, die sich bei der RSE in Form von Basalt für den Bau von Befestigungen und in U-Boot-Batterien der Bleihütte Luise (Krautscheid) fanden. Um die für den Bau benötigten Metallkontingente genehmigt zu bekommen, mußten ersteinmal 60 Tonnen Schrott für 40 Tonnen Lokgewicht gesammelt werden. Die Kriegsereignisse behinderten den Bau so sehr, daß man zunächst nur eine Lok in Angriff nahm. Bereits 1943 erfolgte die Druckprobe des Kessels, aber die Fertigstellung der gesamten Lok verzögerte sich bis 1944. Am 12. Juni 1944 kam sie in Hennef an, aber erst am 31. Januar 1945 konnte die erfolgreiche Probefahrt nach Waldbröl und Asbach durchgeführt werden, die Abnahme erfolgte zwei Tage später.
Die 53 kam sofort in den Betriebsdienst und geriet während einer Fahrt durch das Bröltal im März '45 unter Tieffliegerbeschluß. Nur der Geistesgegenwart des Personals war zu verdanken, daß keine großen Schäden oder sogar Totalzerstörung eintraten. Obwohl Führerstand und Kesselverkleidung von mehreren Geschossen durchschlagen wurden, fuhren Lokführer Roesgen und sein Heizer den Zug in einen für Flugzeuge unerreichbaren Einschnitt und löschten das Feuer in der Feuerbüchse, um den beschädigten Kessel vor einer Explosion zu bewahren. Für den mutigen Einsatz bekamen beide eine Belohnung von Seiten der Direktion. Die Einschußstellen sind noch heute sichtbar...
Den kompletten Artikel kannst du unter www.museum-asbach.de nachlesen.
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